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Hochsensibilität wird oft als etwas Besonderes wahrgenommen. Sowohl von Außenstehenden als auch von Hochsensiblen selbst. Warum ich denke, dass stattdessen etwas Gewöhnliches ist, erkläre ich in diesem Artikel.

 

 

Hochsensible Menschen nehmen ihre Umwelt anders wahr als „normale“ Menschen. Für Menschen, die mit einer guten Portion Feinfühligkeit ausgestattet sind, kann das Leben eine größere Kraftanstrengung bedeuten. Es dringt mehr zu ihnen durch und häufig fällt es ihnen auch schwerer, sich gegen die Einflüsse von außen abzugrenzen. Für etliche fühlt es sich an, als würden die Energien ihrer Mitmenschen in sie eindringen. All dies führt dazu, dass sie häufiger erschöpft sind und mehr Rückzugsmöglichkeiten benötigen.

Auf der anderen Seite gelingt es hochsensiblen Menschen meist leicht, sich in ihr Gegenüber einzufühlen. Sie können wahrnehmen, was ihre Mitmenschen gerade benötigen und das führt dazu, dass sie in der Regel als gute Gesprächspartner*innen gelten. Haben solche Menschen einen für sie selbst stimmigen Umgang mit ihrer Feinfühligkeit gefunden, stellen sie für ihre Bekannten oftmals eine gute Unterstützung dar.

Sind Hochsensible deswegen etwas Besonderes?

Ich meine: nein.

Wir alle sind als Menschen auf dieser Welt unterwegs, um Erfahrungen zu machen. Uns allen gemeinsam ist, dass wir Teil der Schöpfung sind und die Verbindung zum Göttlichen in uns tragen. Aus der Schöpfung kommend, verwickeln wir uns im Laufe unseres Lebens – oder unserer Leben – in verschiedene Geschichten. Durch sie machen wir unsere Erfahrungen und gewinnen unsere individuellen Erkenntnisse.

Irgendwann auf diesem Weg kann es geschehen, dass wir erwachen. Häufig ist das ein Moment, in dem wir, aus welchem Grund auch immer, aus der bisherigen Bahn geworfen werden. Bei mir persönlich war es das Erlebnis mit Anfang 20, als ich anfangen musste zu weinen und erstmal nicht mehr aufhören konnte. Nach diesem Tag änderte sich mein Leben und es war, als würde sich ein Schleier auflösen.

Bei anderen mag es ein ähnlicher Zusammenbruch, ein Unfall, eine Trennung oder auch ein mystisches Erlebnis oder eine Beziehung sein. Was immer das Erwachen auslöst, führt dazu, dass der Blick auf die Welt und das eigene Leben danach ein anderer wird.

 

(Ge-)Schichten auflösen

Aus meiner Sicht ist das der Punkt im Leben, an dem die (Ge-)Schichten beginnen, sich aufzulösen. Mehr und mehr fallen die Verwicklungen von uns ab, die wir im Laufe der Zeiten angesammelt haben. Wir kommen zu unserem wahren Sein zurück – und werden immer feinfühliger.

 

Die Verbundenheit mit unserem wahren Sein ermöglicht uns eine viel größere Wahrnehmung. Neue Räume öffnen sich und neue Möglichkeiten entstehen. Es kann sich anfühlen, als hätte sich die ganze Welt geändert. Dabei hat mensch sich nur selbst geändert.

 

Wir alle tragen dieses Sein in uns. Es ist nichts, was erreicht oder erkämpft werden muss. Das Gegenteil ist der Fall: je ruhiger Du wirst, je mehr Du loslässt, desto leichter gelangst Du dorthin…und desto größer wird Deine Wahrnehmung.

 

Insofern ist Hochsensibilität für mich eine Form von Kontakt mit unserem wahren Sein. Und das ist eben nichts Besonderes. Jede und jeder Einzelne kann dorthin gelangen. Es liegt an Dir, welchen Weg Du wählst.

 

Ich wünsche Dir einen ruhigen und gelassenen Jahresausklang und dass sich in Dir Verbundenheit und Vertrauen breit machen!