Traumatherapie

Wir alle haben Situationen erlebt, die uns belasten. Wenn diese Belastungen so stark sind, dass sie uns auch heute noch überfluten, uns so fühlen lassen, als würde es gerade jetzt geschehen und sie uns so aus der Bahn werfen, dass wir für eine Weile nicht mehr im Hier und Jetzt sind, handelt es sich vermutlich um ein Trauma.

Ist es früh in unserem Leben geschehen, wird von einem Entwicklungstrauma gesprochen. Erlebnisse, die uns später im Leben widerfahren und meist plötzlich und eher einmalig auftreten, nennen sich Schocktrauma. Je früher uns etwas geschieht, desto weitreichender sind die Folgen. Denn als Säuglinge oder Kinder haben wir kaum Kompetenzen, um mit dem Erlebten umzugehen.

Ein Trauma ist etwas, dass, wie Peter Levine sagt, zu viel, zu schnell, zu plötzlich geschieht, als dass wir es in unsere alltäglichen Erfahrungen einordnen könnten. Deswegen nimmt es nicht den üblichen Weg der Verarbeitung im Gehirn, den unsere sonstigen Erlebnisse nehmen. Es ist nicht integriert. Aus diesem Grund kann es durch einen sogenannten Trigger, einen Auslöser, aktiviert werden. Vielleicht kennst du Momente, in denen du etwas siehst, riechst, spürst, schmeckst oder denkst, das dazu führt, dass du dich fühlst, als würde die belastende Situation jetzt in diesem Moment erneut geschehen.

Vielleicht denkst du jetzt, dass du das auf keinen Fall mehr erleben möchtest und bist deswegen skeptisch gegenüber der Therapie. Doch ich möchte dir sagen, dass es in den Sitzungen darum geht, genau das zu vermeiden. Vielmehr gebe ich dir konkrete und vielfältige Möglichkeiten an die Hand, mit denen es dir gelingt, dich im Hier und Jetzt wahrzunehmen, so dass du stabil bleibst. So weißt du nicht nur nach und nach, dass die Erfahrung vorüber ist. Du wirst spüren, dass sie in die Vergangenheit gehört.

Erst, wenn das sicher und zuverlässig gelingt, gehen wir in Richtung Traumaverarbeitung. An dem Punkt kann EMDR angewendet werden.

Es sind aus meiner Sicht besonders Traumata, die uns von unseren Gefühlen und damit unserer weiblichen Seite trennen. Wir packen das Erlebte weg, weil wir es nicht mehr fühlen möchten. Doch damit packen wir unser Empfindungsvermögen insgesamt weg. Männliche Eigenschaften wie durchhalten, dagegen ankämpfen, stark sein, treten in den Vordergrund. Um das Trauma zu heilen, braucht es die Rückkehr zu unseren weiblichen Qualitäten. Wir brauchen Mitgefühl, Achtsamkeit, Verständnis und Liebe, um die Balance wieder herzustellen. Wenn das in uns gelingt, tragen wir es von alleine auch in die Welt.