Wie entstehen Depressionen?

Wie entstehen Depressionen?

 / Lesezeit: ca. 6 Minuten /

 

Kennst Du diese Tage, an denen Du morgens aufwachst, direkt superwach bist und Dir jede Menge Ideen einfallen, was Du heute alles tun kannst? Du startest in den Morgen mit jeder Menge Elan und Einfallsreichtum und machst dann zunehmend….nichts.

Wegen all den vielen Optionen, die so in Deinem Kopf rumwirbeln, kommst Du gar nicht dazu, in Ruhe zu überlegen, was ein sinnvoller Plan wäre und wie er idealerweise umgesetzt werden könnte. Deine Tatkraft und gute Laune nehmen immer mehr ab und am Ende des Tages findest Du Dich motivationslos und schlecht gelaunt mit zu viel Essen (vor Dir oder schon in Dir) auf der Couch wieder.

Das muss nicht direkt eine Depression sein, sondern kann auch schlechte Laune sein. Die Grenze ist jedoch fließend.

 

 

Von Tatendrang zur Depression

 

Was ist da eigentlich passiert? Wie sieht der Weg von Tatendrang in Richtung schlechte Laune bis Depression aus?

Meiner Meinung nach ist Depression die Unterdrückung von Lebenskraft. Vielen ist bekannt, dass das Wort Depression „niederdrücken“ bedeutet. (Es stammt aus dem lateinischen von deprimere). Im Gegensatz zur häufig angenommenen Bedeutung, dass die Depression die Stimmung von jemanden „niederdrückt“, ist meine Sicht auf die Dinge, dass die Lebensenergie „niedergedrückt“ wird.

Der Unterschied besteht für mich darin, dass es bei letzterer Version eine aktive, wenngleich auch in den allermeisten Fällen unbewusste Handlung gibt. Wir sind energetische Wesen und wenn wir etwas wollen und uns etwas vornehmen, lenken wir unsere Energie damit in eine bestimmte Richtung. Wird diese Energie blockiert, kann Stillstand entstehen.

Stell Dir diesen Tag vor, an dem Du viele Gedanken und Ideen hast. Das bedeutet, dass da jede Menge Energie in Dir ist. Was ist der Grund dafür, dass Du nun nichts Konkretes damit machst?

Kann es sein, dass Dich Glaubenssätze wie die folgenden davon abhalten, etwas zu tun?

 

 

 

 

Solche und ähnliche negative Glaubsenssätze sind meist sehr tief in uns verankert. Wir alle kennen sie. Je tiefer sie in uns verankert sind, desto unbemerkter bleiben sie. Doch sie unterdrücken – oft ohne dass wir es bemerken – unsere Lebenskraft und boykottieren dadurch unsere Pläne und unsere Ent-Wicklung, indem sie uns kleinmachen und unsere Energie „niederdrücken“. Diese Energie, die eben noch dazu dienen sollte, unsere Ideen umzusetzen und zu verwirklichen, richtet sich jetzt praktisch gegen uns und verursacht Stillstand.

 

 

Die Ursache für Depressionen

 

Denn das ist es, was aus meiner Sicht eine Depression verursacht: es wird Kraft dafür verwendet, die eigene Kraft zu unterdrücken. Der Weg, den die Energie eigentlich nehmen wollte (Ideen umsetzen, Pläne verwirklichen), wird blockiert durch eine Gegenenergie von Gedanken wie „Du schaffst das eh nicht“, „Du bist wertlos.“ etc. Es entsteht eine Patt-Situation, d.h. es bewegt sich nichts mehr.

Doch so, wie es entsteht, kann es auch aufgelöst werden: die Energie, die Dich ins Tun und in deine Kraft bringt, braucht mehr Energie – also Aufmerksamkeit – als diejenige, welche Dich kleinhält.

Was sich womöglich simpel anhört, kann ein langer und anstrengender Weg sein. Denn Glaubenssätze sind Sätze, die wir meist in unserer Kindheit aufgenommen haben und seitdem in uns tragen. Sie boykottieren uns oft nachhaltig.

Es braucht Achtsamkeit, um überhaupt zu bemerken, was wir denken. Es braucht Mitgefühl und Verständnis für uns selbst, um einen Raum zu schaffen, in dem wir uns uns selbst gegenüber öffnen können. Häufig braucht es auch die Arbeit mit dem Kind, dass wir damals waren und das nun in uns ist, so dass wir erfahren können, dass wir zu viel mehr in der Lage sind, als uns beigebracht wurde.

Zum Schluss möchte ich Dir unbedingt noch sagen, dass ein Auf und Ab zu unserem Leben dazugehört. Das bedeutet auch, dass alles kommt und geht. Wir dürfen schlecht gelaunt und depressiv sein. Genauso wie wir fröhlich und glücklich sein dürfen (idealerweise letzteres). Die Idee jedoch, dass wir dauerhaft glücklich und gut gelaunt sein könnten oder sollten, finde ich riskant. Denn sie kann dazu beitragen, dass wir uns als ungenügend empfinden, weil wir eben nicht die ganze Zeit bester Laune sind.

Daher ist mein Wunsch an Dich: sei achtsam mit Dir und geh den Weg, der Deinem Herzen entspricht und nicht Deinem Kopf. Ich wünsche Dir, dass Du wahrnehmen kannst, was Dein Herz wirklich braucht und den Mut, dafür zu sorgen, dass es bekommt was es braucht.

 

In 4 einfachen Schritten von Wut zur Liebe

In 4 einfachen Schritten von Wut zur Liebe

Bild von Alexas_Fotos von Pixabay

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Es ist zum Schreien, oder?

Der Klimawandel wird immer spürbarer, aber die Politiker*innen unternehmen viel zu wenig.

Im Mittelmeer ertrinken Menschen, aber vielen in Deutschland ist der eigene Lebensstandard wichtiger als Menschenleben.

Harvey Weinstein wird vor Gericht von einer Frau vertreten…What?!

Machen Dich solche und andere Weltgeschehnisse ähnlich wütend wie mich? Möchtest Du wissen, wie Du Deine Wut kreativ umwandeln und dadurch sogar zu mehr Liebe in der Welt beitragen kannst?

Wut, also Aggression, ist eine der menschlichen Basisemotionen, d.h. sie ist ein wesentlicher Bestandteil der menschlichen Existenz. In heutiger Zeit wird sie meistens als negativ bewertet. Das ist zum einen verständlich, zum anderen schade. Verständlich, weil die Art und Weise, wie Menschen heutzutage ihre Wut äußern, oft verletzend und zerstörend ist. Schade wiederum, weil Wut eine lebenswichtige Funktion für uns ist.

Das Wort Aggression hat seinen Ursprung im Lateinischen (habe ich gelesen) und bedeutet „sich zubewegen auf“ oder „sich nähern“. Ist also erstmal relativ neutral, oder? Die Kraft des „sich zubewegen auf“ benötigen wir Menschen, um unseren Hintern hochzubekommen. Denn, ganz ehrlich: wann ist Dir etwas so wichtig, dass Du dafür aufstehst oder eintrittst? Ist es nicht dann, wenn es Dich emotional bewegt und zwar besonders in Momenten, in denen Du wütend bist?

Der böse Witz an der Sache ist, wie Du vermutlich aus der ein oder anderen unvergesslichen Situation in Deinem Leben weißt: Wenn wir erst dann aufstehen, wenn es bereits in uns kocht, ist ein Streit vorprogrammiert. Sollten hier noch irgendwelche Zweifel bestehen, beobachte gerne mal Deine Äußerungen, wenn Du Dich das nächste Mal bei Fernsehen in eine Talkshow einmischst. Vom sicheren Sofa aus. Würden die Argumente, die Du hier loslässt, zu einer konstruktiven Diskussion beitragen?

Wie kannst Du also rechtzeitig Deine Wut wahrnehmen und sie konstruktiv einbringen? Indem Du:

 

 

 

1. Dich und Deine Wut wahrnehmen

Hast Du schon mal gemerkt, dass Du meist fast komplett beim Thema oder beim Gegenüber bist, wenn Du vor Wut oder Ärger tobst? Es ist herausfordernd, aber: versuche beim nächsten Mal, wenn Dich der Ärger packt, ihn IN DIR zu bemerken. Und atme weiter. Spür, wo er sitzt und wie er sich anfühlt. Beobachte ihn und bewerte nicht. Dadurch gehst Du ein Stück weit auf Distanz zu ihm. Du bist nicht mehr die Wut. Die Wut ist ein Teil in Dir.

 

2. Spüre und überlege, was Dir wichtig ist

Ok, die Wut ist in Deinem Körper. Wo genau sitzt sie also? Wie fühlt sie sich dort an? (z.B. warm/heiß/kribbelig/leer/rot/nebelig?) Gibt es einen Impuls, den Du empfindest? Und ja, ist die Wut sehr stark, kann es auch schreien oder schlagen sein. Mach das oder stelle es Dir vor, aber achtsam und frei von selbst- oder fremdverletzendem Verhalten! Nimm Dir ein Kissen, halte es vor Dein Gesicht und schrei hinein. Oder nimm Dir einen Besenstiel und schlage aufs Bett. Aber mach es achtsam, d.h. spüre Dich dabei und nimm wahr, was Du tust. Wenn die Wut weniger wird, frage Dich, was war denn der Grund dafür? Welches Thema bewegt Dich so sehr, dass Du dafür in Aktion trittst?

3. Nimm Kontakt zu Deinem Herzen auf

Das ist der wichtigste Schritt. Wut allein bringt nur Aggression in die Welt. Doch wenn Du Dir erlaubst, Deine Wut zu spüren und ihr ein Ventil zu geben, indem Du sie in einem geschützten (!) Raum freilässt, wird sich darunter Dein Herz zeigen. Denn Wut ist häufig ein Schutz bei oder vor Verletzungen. Lass die Wut abklingen, indem Du weiter wertungsfrei beobachtest und atmest. Gib Dir Zeit dafür und nimm dann Kontakt zu Deinem Herzen auf. Was ist es, das Dich so bewegt? Was hat Dein Herz so berührt?

 

4. Nutze die Kraft für Deinen Mut und bewege Dich

Ist Dir das Thema klar, dass Dich so bewegt, frage Dich, wie Du in diesem Themenbereich zur Veränderung beitragen kannst. Denn das, was viele von uns so wütend macht, ist häufig das Gefühl von Machtlosigkeit. Doch Du hast eine Menge Macht. Es fehlt Dir womöglich nur an dem Mut, sie einzusetzen. Versuche, die Kraft, die in Dir durch Deine Wut entsteht, dazu zu verwenden, Dich für Dein Thema stark zu machen. Was ist Dir wichtig? Was liegt Dir am Herzen? Spüre Deine Kraft, nimm Dein Herz mit und setze Dich auf Deine Weise dafür ein, etwas in der Welt zu verändern. Gehe „auf etwas zu“ und „näher Dich ihm an“. Vielleicht gehst Du auf die nächste Demo, meldest Dich in einer Gruppe für Dein Thema oder schreibst an die*den nächste*n Lokalpolitiker*in. Du wirst merken, wie befreiend es sich anfühlen kann, aktiv zu werden.

 

 

Ich wünsche Dir eine kraftvolle und befreiende Zeit.