Darf Psychotherapie politisch sein?

Darf Psychotherapie politisch sein?

Der Weg des Herzens

[Lesezeit: 5 Minuten)]

 

Darf Psychotherapie politisch sein?

So wie Paul Watzlawick davon ausgeht, dass man nicht nicht kommunizieren kann, bin ich der Meinung, dass mensch nicht nicht politisch sein kann. Denn wir alle haben eine Haltung zu den Themen, die uns betreffen. Selbst wenn jemand sagt, sie sei nicht politisch, wird diese Person eine Meinung zu Themen wie Fleischkonsum/Veganismus, zu Verschwörungstheorien oder zum Renteneintrittsalter haben. Das alles ist auch politisch. Wie könnte es also eine:n Psychotherapeut:in geben, die:der nicht politisch ist? Die Frage ist, wie sehr die Haltung einer Therapeutin in ihre Arbeit einfließt – und ob sie es sollte.

 

Was ist Therapie?

Das Wort Therapie kommt aus dem altgriechischen und bedeutet „Heilung, Behandlung“, sagt Wikipedia. Sie dient Menschen dazu, sogenannte Krankheiten zu überwinden und unterstützt sie auf dem Weg zur Heilung.

Oder in meinen eigenen Worten: Therapie hilft Menschen dabei, alte Muster und Verletzungen zu überwinden und dadurch bei sich selbst anzukommen. Sie kommen in ihrer Mitte an und bringen das Potenzial in die Welt, das sie in sich tragen.

 

Verbindung zwischen Therapie und Politik

Es gibt aus meiner Sicht zwei Punkte, die Therapie und Politik besonders verbinden. Der erste ist der Grund, aus dem Menschen in die Therapie kommen. Das liegt oftmals an psychischen Problemen, deren Ursachen in den Strukturen unserer Gesellschaft zu finden sind.

Sexuelle Gewalt zum Beispiel wird durch patriarchale Strukturen befördert. Das heißt, dass z.B. die Tatsache, dass Frauen und besonders die Lust von Frauen immer noch diskriminiert werden und dass Männern immer noch mehr Macht gewährt wird als Frauen, in nicht unerheblichem Maße dazu beiträgt, dass Männer sexuelle Gewalt gegen Frauen richten.

Der in unserer Gesellschaft vorhandene Rassismus ist ein weiteres Beispiel für politische Ursachen psychischer Probleme. Er trägt dazu bei, dass Menschen Diskriminierung bis hin zu psychischer und physischer Gewalt erfahren und aufgrund dessen eine Therapie aufsuchen (müssen).

Der zweite Punkt, der Therapie und Politik verbindet, ist die Phase der Therapie, in der ein Mensch bei sich ankommt. Oftmals gibt es in dem Moment eine gewisse Vulnerabilität und Feinfühligkeit, weil sich innerlich ein neuer Raum öffnet und es einen gewissen Schutzraum im Außen benötigt, um sich mit diesen neuen Emotionen auszuprobieren. Häufig kommt die Frage auf, wie und wo diese sanften Gefühle in unserer Gesellschaft Platz haben können. Die Antwort ist nicht immer leicht zu finden. Denn viele Menschen wissen oder spüren deutlich, dass in unserer Gesellschaft Konkurrenz, Macht, Karriere und Erfolg ein hoher Stellenwert zugeordnet wird. Sie fragen sich, wo und wie Feinfühligkeit, Miteinander, Gleichberechtigung und Liebe ihren Platz bekommen können.

Die politische Haltung einer/eines Therapierenden scheint mir daher besonders an diesen beiden Punkten in der Therapie von Bedeutung zu sein. Denn natürlich macht es einen Unterschied, welche Sicht die Therapierende auf die Gesellschaft und die Welt im Allgemeinen hat, weil wir nun mal nicht nicht kommunizieren können. Die Haltung eines Menschen kann selbst bei sehr großer Zurückhaltung zumindest ein Stück weit eingeschätzt werden. Bei der Dauer einer Therapie, die meist aus mehreren Monaten, manchmal auch Jahren, besteht, ist es kaum vorstellbar, dass ein:e Klient:in die Haltung ihrer/seines Therapierenden nicht wahrnimmt.

 

Mein Fazit

Mein Fazit ist daher, dass Therapie nicht in dem Sinne politisch sein darf, dass ein Klient, eine Klientin beeinflusst wird. Die Klientin soll hingegen dazu ermutigt werden, sich frei zu entwickeln.  

Doch im Rahmen dieser Entwicklung kommt die Klientin früher oder später in Kontakt mit den gesellschaftlichen Gegebenheiten, und an dieser Stelle spielt die politische Haltung der Therapierenden eine Rolle: Nehmen sie die vorhandenen gesellschaftlichen Strukturen, in der wir Menschen uns bewegen, als gut und gegeben wahr? Oder vertreten sie die Haltung, dass es nicht nur das Individuum, sondern ebenso die Gesellschaft ist, die einer Veränderung bedarf? Sind ihnen die Umstände bewusst, die einen Menschen dazu veranlassen, eine Therapie aufzusuchen und kritisieren sie diese sogar? Oder sehen sie die Ursache für die psychische Erkrankung allein im Gegenüber?

 

Eine kritische Haltung der Therapierenden kann den Klient:innen Rückendeckung geben und sie wissen lassen, dass die (schwierigen) Umstände, in denen sie sich befinden, nicht (allein) in ihrer Person begründet sind. Insofern finde ich, dass Psychotherapie an manchen Punkten sogar politisch sein sollte.

 

 

 

Die Unbeweglichkeit vieler Männer

Die Unbeweglichkeit vieler Männer

Der Weg des Herzens

[Lesezeit: ca. 3 Minuten)]

 

Es gibt ein Problem, das weit verbreitet zu sein scheint: Viele Menschen leiden offensichtlich darunter, dass ihr Gegenüber (in welcher Form von Beziehung auch immer) sich nicht bewegt. Diejenigen, die darunter leiden, sind häufig Frauen. Diejenigen, die sich nicht bewegen, häufig Männer. Was ist da los?

 

Gründe für das Verhalten mancher Frauen

Wenn man einen Blick in die Vielzahl der Selbsterfahrungskurse wirft, die so angeboten werden, ist leicht zu erkennen, dass sich dort zum ganz überwiegenden Teil Frauen finden. Ebenso wie in der Psychotherapie. Offensichtlich fällt es Frauen leichter sich zu reflektieren und daraus Veränderungen folgen zu lassen, als Männern. Ein möglicher Grund dafür könnte sein, dass wir in einer Welt leben, in der Frauen sich einer großen Anzahl von Ansprüchen gegenübersehen und sie deswegen ständig versuchen, sich zu optimieren. Sie sind es gewohnt, an sich zu arbeiten, weil sie ständig in Frage gestellt werden und das früher oder später verinnerlichen. Ein anderer Grund kann der Zyklus sein. Für Männer vermutlich kaum nachvollziehbar, fordert der Zyklus von Frauen ein monatliches Annehmen und Loslassen. Unter anderem ist das mit mal mehr, mal weniger starken emotionalen Schwankungen verbunden. Frauen sind es dadurch eher gewohnt, sich mit ihren Gefühlen zu beschäftigen.

 

Gründe für das Verhalten mancher Männer

Männer stellen hingegen eher die Norm dar. Sie dürfen vielmehr so sein, wie sie sind. Die Aufforderung, an sich zu arbeiten, ist deutlich geringer als bei Frauen oder betrifft zumindest weniger Bereiche. Das kann durchaus dazu beitragen, dass sie länger brauchen, bis sie sich bewegen. Oftmals erst dann, wenn ihr Problem körperlich wird und es zu Schmerzen oder Beeinträchtigungen kommt – oder die Partnerin mit Trennung droht.

Ein anderer Aspekt ist allerdings auch die immer noch verbreitete Vorstellung, dass Männer stark sein sollten. Das lädt nicht dazu ein, sich achtsam den eigenen Gefühlen zuzuwenden und ihnen Ausdruck zu verleihen. Selbst wenn sich ein Mann diesem Anspruch des stark-sein-müssen bewusst ist und ihn damit zum Teil auflöst, besteht der Gedanke in der Gesellschaft weiter und übt Einfluss aus.

 

Der Konflikt

In Beziehungen kommt es durch dieses unterschiedliche Verhalten häufig zu Konflikten. Denn wenn eine Person vorwärts geht, sich reflektiert und an sich arbeitet, führt das zu einer Entwicklung und Veränderung sowohl im Innen, als auch im Verhalten dieser Person. Bleibt die andere Person wo sie ist, kommt es daher früher oder später zwangsläufig zu dem Punkt, an dem das Gegenüber zum einen nicht mehr folgen kann und zum anderen mit dem Rücken an der Wand steht. Das heißt, diese Person ist am Zug und müsste jetzt aktiv werden. Dieser Moment ist wichtig. Denn hier entscheidet sich oft, ob die Beziehung fortgeführt wird oder ob es zur Trennung kommt. Wenn sich die Person jetzt nicht bewegt, stehen die Chancen schlecht für die weitere Beziehung bzw den Kontakt.

Hier geht es auch oft um Missverständnisse. Das heißt, die beiden Menschen verstehen nicht, was der jeweils andere meint oder verletzen sich gegenseitig, weil sie auf unterschiedlichen Ebenen kommunizieren. Es ist sehr schwer, jemandem (Handlungs-)Möglichkeiten verständlich zu machen, wenn dieser sie gar nicht wahrnehmen möchte.

Es gibt so viele Frauen, die an der Bewegungslosigkeit der Männer schier verzweifeln. Zuweilen sind sie sogar genau deswegen in Therapie – weil ihr Partner keine Therapie macht und sie unter seinem Verhalten leiden. Ihnen wird oft vorgeworfen, dass sie ihre Partner in irgendwelche Kurse mitschleifen. Ja, das kommt vor. Aber geschieht das vielleicht aus Liebe und in der Hoffnung, dass die Beziehung sich dadurch bessert? Bewegen die Männer sich nicht, kann es sein, dass den Frauen irgendwann die Kraft ausgeht und sie gehen.

 

Ein Blick auf die Metaebene

Auf einer anderen Ebene ist dieses unterschiedliche Verhalten noch deutlicher zu erkennen. Schauen wir uns den Zustand der Welt an, stellen wir fest, dass es überwiegend Männer sind, die in Politik, Religion und Wirtschaft an den Hebeln sitzen. Die Konkurrenz, das Gegeneinander und die Ausbeutung, die durch diese Ungleichverteilung entstanden sind, führen zu viel Leid in der Welt. Es bewegt sich kaum etwas und viel zu wenig auf den Führungsebenen, obwohl alle um den Zustand der Erde wissen.

 

Es geht um dich

Die Welt braucht jetzt dringend Männer, die sich auf den Weg machen und sich trauen, ihre Gefühle wahrzunehmen und darüber zu reden, wie es ihnen geht und was sie empfinden. Denn dann hört das Kämpfen auf und die Welt kommt wieder ins Fühlen und zu einem Miteinander.

Jeder Einzelne hat die Möglichkeit, in jedem Moment seines Lebens, etwas zu verändern. Natürlich braucht es Mut und ja, es kostet Kraft. Aber es lohnt sich. Denn es geht um die eigene Befreiung aus ungesunden Mustern und darum, mit der ganzen Kraft und aus dem Herzen heraus zu leben. Das macht das Leben so viel angenehmer. Für einen selbst ebenso wie im Kontakt mit anderen.

 

 

3 Gründe, warum du nicht zur Ruhe kommst

3 Gründe, warum du nicht zur Ruhe kommst

Der Weg des Herzens

[Lesezeit: 4 Minuten)]

 

Endlich ein kinderfreier Abend! Endlich Zeit, um zu entspannen und mal nichts zu tun. Meine Güte, wie lang hat sie darauf gewartet? Auf dem Sofa sitzend überlegt sie, was sie jetzt mit der freien Zeit anfangen soll. Der Kopf rattert noch. Daher erstmal noch die offenen Nachrichten beantworten. Dabei fällt ihr ein, dass sie diese Woche die Einladung zu dem Yogakurs erhielt, der so interessant klang. Mal schauen, wo waren noch die Infos dazu? Parallel dazu kommt ihr die Idee, dass sie danach auch die Serie beginnen könnte, die ihre Freundin ihr empfohlen hat. Wie hieß die noch gleich?

So kommt sie von Hölzchen auf Stöckchen. Der Abend vergeht und als sie am nächsten Morgen aufwacht, fühlt sie sich genauso wenig erholt wie zuvor. Sie fragt sich, was sie mit der freien Zeit gemacht hat.

Diese oder ähnliche Geschichten höre ich häufig von den Menschen, die zu mir kommen. Manchmal geht es um arbeitsfreie Monate, die eigentlich zur Orientierung oder Weiterbildung genutzt werden sollten, manchmal um einzelne freie Abende oder das lang erwartete gemeinsame Wochenende zum Relaxen. Allen Erzählungen gemeinsam ist eine große Sehnsucht danach, zur Ruhe zu kommen und sich zu orientieren. Stattdessen berichten diese Menschen von einer gefühlten „Unfähigkeit“, genau dorthin zu gelangen. Was ist da los und wie kann eine Lösung aussehen?

 

Es gibt drei Gründe, die zu dieser Situation beitragen und die alle miteinander verwoben sind:

1. Unsere Gesellschaft erwartet ständigen Fortschritt

„Wer rastet, der rostet“, heißt es so oft. Der Satz mag stimmen, wenn man ihn auf die Situationen bezieht, in denen wir rumhängen und nichts mit uns anzufangen wissen. Genauso spiegelt er jedoch den permanent vorhandenen Anspruch unserer Gesellschaft wider, ständig weiter- und vorwärtsgehen zu sollen. Anhalten wird meist mit Stillstehen und Faulheit gleichgesetzt. Wie sehr fast alle von uns das inhaliert haben, zeigt sich bspw. an dem schlechten Gewissen und dem Gefühl der Nutzlosigkeit, das Menschen ohne Arbeit oft haben. Uns wird vermittelt, wir seien nichts wert, wenn wir nichts tun. Wie wichtig Pausen sowohl für unseren Körper als auch für unsere Psyche sind, wird hier schlichtweg ignoriert. Ebenso wie das Wissen, dass wir über ein Innehalten, wie z.B. Meditation, bei uns und unseren wahren Bedürfnissen ankommen.

 

2. Übernommene Ansprüche von außen

Die Ansprüche, die von der Gesellschaft an uns herangetragen werden, finden sich meist auf ähnliche Weise im Kleineren wieder. Die Familie und das soziale Umfeld, in dem wir groß geworden sind, vermitteln uns als Teil der Gesellschaft ebenfalls häufig, dass wir uns bewegen und vorwärts gehen sollen. Schule, Ausbildung bzw. Studium, Karriere, Hausbau, Familiengründung – immer scheint es etwas zu geben, was noch erreicht werden muss. Die Vermittlung der Erfahrung, dass wir erst im Zur-Ruhe-Kommen unsere Schöpferinnenkraft entdecken können, ist eine Seltenheit.

 

3. Das eigene Innere

Auf diese Weise umgeben von Ansprüchen wissen viele von uns am Ende nicht mehr, was sie eigentlich selber wollen geschweige denn brauchen. Eigentlich wollte sie den freien Abend für sich nutzen, aber sie weiß nicht wie. Eigentlich hatte er gekündigt, um sich neu zu orientieren, aber am Ende war da gar keine Zeit, um darüber nachzudenken. Eigentlich….

 

Die Lösung

Die Lösung steckt im Innehalten. Nicht trotz, sondern gerade wegen all diesen Ansprüchen und Aufforderungen, etwas zu tun, ist es wichtig, ein Stopp zu setzen. Das bedeutet, einmal wirklich innezuhalten. Konkret kann das so aussehen, dass du dich hinsetzt und wahrnimmst, was in dir los ist, wenn es nichts zu tun gibt. Welche Gedanken denkst du? Welche Körperempfindungen nimmst du wahr? Was braucht dein Körper gerade?

Leider scheint das für einen großen Teil der Menschen eine sehr große Herausforderung zu sein. Doch es liegt ein Schatz auf dem Weg des Innehaltens. Der Schatz der Selbsterkenntnis und des gefühlten Wissens darum, was du in diesem Leben wirklich in die Welt bringen möchtest. Ganz aus dir selbst heraus. Frei von den Ansprüchen anderer. Je mehr Menschen dorthin gelangen, desto freier, bunter und liebevoller wird unsere Welt. Denn wenn wir bei uns ankommen, kommen wir auch bei unserem Herzen an.

 

Wenn Du auf Deinem Weg andere verletzt

Wenn Du auf Deinem Weg andere verletzt

Der Weg des Herzens

[Lesezeit: 4 Minuten)]

 

Dem eigenen Herzen zu folgen, bedeutet manchmal auch, andere zu verletzen. Zumindest kann das von den Menschen in Deiner Umgebung so empfunden werden. Warum es trotzdem wichtig ist, diesen Weg zu gehen, erläutere ich hier.

 

Wir können unseren Herzen nicht sagen, was sie empfinden sollen. Oder für wen. Oder wann. Daher kommt es vor, dass wir uns in eine Idee oder einen Menschen verlieben, in den:die wir uns besser nicht verliebt hätten. Nehmen wir zum Beispiel an, dass Du spürst, dass Du Deinen Job kündigen musst. Aber Du hast noch keinen neuen und würdest Dein Einkommen verlieren, wenn Du kündigst. Oder Du verliebst Dich in den Freund Deines Freundes (die Freundin Deiner Freundin) und weißt genau, dass es euer aller Freundschaft gefährden würde, wenn Du es lebst. Oder es brennt in Dir das Bedürfnis, Deiner Freundin endlich mal die Meinung zu sagen, aber Du befürchtest, sie zu verlieren, wenn Du es tust.

All dies sind Situationen, bei denen viele Menschen Dir vermutlich sagen würden, dass Du diese Dinge besser nicht tun solltest, dass Du es Dir unbedingt nochmal gut überlegen musst, dass Du bedenken solltest, wen Du damit verletzt und wie es dann weitergeht.

In solchen Momenten entsteht ein Konflikt zwischen Kopf und Herz. Dein Herz lässt Dich deutlich spüren, wo es langgehen sollte. Von hier aus ist alles klar. Dann aber kommt der Kopf dazu und fängt an darüber nachzudenken, was passieren wird, wenn Du Deinem Herz folgen würdest. Nicht selten führt das zum Handlungsstillstand. Was also tun?

 

 

Kopf oder Herz als Wegweiser?

Auf diese Frage habe ich eine klare und unbefriedigende Antwort:

Es ist Deine Entscheidung.

Es ist Deine Entscheidung, ob Du auf Dein Herz hören oder Deinem Kopf folgen möchtest. Es gibt hier kein Richtig und kein Falsch. Du hast jeden Moment Deines Lebens die Möglichkeit, Dein Leben zu gestalten. Es liegt in Deiner Hand.

Aber natürlich möchte ich Dich nicht ganz ohne Kompass stehen lassen. Deswegen findest Du hier zwei Aspekte, die hilfreich sein können:

 

  1. Folgst Du Deinem Herzen, bringst Du Liebe in die Welt

Wenn Dein Herz sich in etwas oder jemanden verliebt, hat das seine Berechtigung. Es geschieht nicht einfach so. Aus meiner Sicht lässt Deine Seele Dich über Dein Herz wissen, was es aufzulösen gibt und wo es für Dich langgeht, damit Du Dich weiter ent-wickelst. Die Basis, auf der Dein Herz entscheidet, ist Liebe. Daher wirst Du Liebe in Dein Leben und in die Welt bringen, wenn Du ihm folgst.

 

  1. Folgst Du Deinem Herzen nicht, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Du irgendwann krank wirst.

Das hört sich hart an, oder? Tatsächlich ist es jedoch wissenschaftlich bewiesen, dass Stress krank macht. Und Stress entsteht, wenn wir nicht im Einklang mit uns sind und unsere Bedürfnisse missachten. Nehmen wir das Beispiel mit der Kündigung des Jobs. Kündigst Du nicht und bleibst in dem Beruf, den Du eigentlich nicht mehr machen möchtest, wirst Du wahrscheinlich immer unzufriedener und gereizter. Es beginnt auf der psychischen Ebene. Bleibst Du weiter dort, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sich die Belastung auf Deinen Körper ausweitet. Gut nachzulesen sind die folgenschweren Auswirkungen von verdrängten Bedürfnissen in dem Buch „Wenn der Körper Nein sagt“, von Dr. Gabor Maté, das ich sehr empfehlen kann.

 

Bleibt zu sagen: Ja, es kann sein oder ist sogar wahrscheinlich, dass Du Menschen vor den Kopf stößt oder verletzt, wenn Du Deinem Herzen folgst. Aber es geht um Deinen Weg und Deine Ent-Wicklung. Es wird Menschen in Deinem Umfeld geben, die sich von Deinen Entscheidungen angegriffen oder verletzt fühlen werden. Doch wenn Du Dein Herz als Wegweiser wählst, wirst Du auf der Grundlage von Liebe handeln. Deswegen wirst Du diese Menschen mit ihrem Schmerz wahrnehmen und anerkennen. Es wird Dir nicht egal sein, wie es ihnen geht. Im Gegenteil. Indem Du Deinen Weg gehst, lädst Du sie ein, sich ebenfalls auf den Weg zu machen und ihrem Herzen zu folgen. Ob sie die Einladung annehmen, bleibt wiederum ihre Entscheidung.

Wie immer Du Dich entscheidest, ist es richtig. Denn es ist Deine Entscheidung, die in diesem Moment das Richtige für Dich ist. Du gestaltest Dein Leben. Dafür wünsche ich Dir Kraft und den Mut, weiterzugehen. Möge es immer leichter für Dich werden.

 

Alles Liebe wünscht Dir,

Yvonne

 

Sich ungeliebt fühlen – Ursachen und Lösungen

Sich ungeliebt fühlen – Ursachen und Lösungen

Sich ungeliebt fühlen

[Lesezeit ca 5 Minuten]

Hast du Kontakte, vielleicht sogar viele, fühlst dich aber trotzdem oft allein?
Empfindest du in einer Gruppe von Menschen manchmal Einsamkeit und erlebst Dich getrennt von den anderen?
Bist du im Bereich Selbstentwicklung bereits einen weiten Weg gegangen, vermisst aber nach wie vor das Gefühl von Verbundenheit?

Dann weißt du vermutlich, wovon ich rede, wenn ich von „sich nicht gewollt fühlen“ spreche, oder?

Ich kannte mal eine Frau, die wirklich viele Bekannte hatte und mit anderen Menschen sehr leicht in Kontakt kam. Durch ihre aufgeschlossene Art wirkte sie anziehend und löste in einem den Wunsch aus, in ihrer Nähe sein zu wollen. Auch in mir. Da es sehr einfach war, mit ihr zu sein, freundeten wir uns an und verbrachten hin und wieder Zeit miteinander. Doch je besser ich sie kennenlernte, desto deutlicher spürte ich, wie einsam sie war. Wie konnte das sein?

Die Ursachen des sich ungeliebt Fühlens

Die Ursache des sich ungeliebt oder ungewollt Fühlens, entsteht häufig vor, während oder kurz nach der Geburt. Es wird durch ein Gefühl der Ablehnung hervorgerufen. Die Gründe können vielfältig sein, wie z.B. dass das Baby ein Junge statt ein Mädchen ist oder umgekehrt / dass das Kind sehr früh in die Krippe gegeben wurde / dass ein Elternteil oder beide emotional oder körperlich nicht anwesend waren / dass das Kind kein Wunschkind war / dass die Eltern viel zu tun und wenig Zeit für das Kind hatten / dass das Kind eine Zeit lang alleine im Krankenhaus bleiben musste / etc.

All diesen Beispielen gemeinsam ist, dass es eine Trennung des Kindes zur Bezugsperson gibt. Dieses Gefühl des abgeschnitten seins ist im Körper gespeichert und lebt in uns weiter. Auch im Erwachsenenalter.

 Das können die Folgen sein

Menschen, die solch frühe Erfahrungen von abgelehnt sein erlebt haben, fühlen sich oftmals auch weiterhin nicht geliebt und nicht gewollt. Es bleibt das Gefühl, nicht dazuzugehören, selbst wenn die Mitmenschen einem Zuneigung und Liebe versichern. Irgendwie kommt es nicht an. Das kann besonders in Beziehungen zu Problemen führen. Denn wenn eine Person nicht das Gefühl hat, der Partnerin/dem Partner wichtig zu sein, gibt es keinen besonderen Grund die Partnerschaft aufrecht erhalten zu wollen. Zuweilen zeigt sich das darin, dass der Mensch, der solch eine frühe Verletzung erlebt hat, unbewusst versucht, die Beziehung zu sprengen. Nach dem Motto „du wirst mich eh verlassen“. Vielleicht kennst Du das selbst von der einen oder der anderen Seite?

 Wie kann eine Lösung aussehen?

Generell ist es hilfreich zu wissen, dass eine Verletzung umso mehr Zeit zur Heilung benötigt, je früher sie entstanden ist. Denn ein Baby verfügt noch über keine Abwehrmechanismen. Es hat noch keine Strategien erlernt, um mit Verletzungen umzugehen. Im Gegensatz zu einem älteren Kind, dass im guten Fall in einer liebevollen und fürsorglichen Umgebung aufwächst und auf diese Erfahrung zurückgreifen kann. Ein Baby, dass auf die Welt kommt und unmittelbar spürt, dass es hier nicht sein darf oder sein sollte, nimmt diesen Eindruck als einen der ersten auf dieser Welt mit. Es braucht Zeit, um das auszugleichen.

Wenn Kontakt fehlte, ist aufrichtiger Kontakt die Lösung. Es braucht Menschen, die da sind und bleiben und die es ehrlich meinen. Gerade in Beziehungen kann diese Situation herausfordernd sein und trotzdem kann gerade hier Heilung geschehen. Denn was ist heilsamer als Liebe? Wenn ein:e Partner:in durchhält (i.S.v. durchgehend halten) und für die bzw den anderen dableibt, kann gerade diese Beziehung eine der stabilsten werden.

Es kann sein, dass erst einmal viele Tränen fließen müssen, um den Schmerz gehen zu lassen und Platz im Herzen zu schaffen. Doch es ist möglich, sich verbunden zu fühlen.

Die Frau, die ich mal kannte, war so einsam, weil sie keine Verbundenheit zu anderen Menschen spüren konnte. Ihre Geschichte habe ich nicht erfahren. Aber es kam bei ihr nicht an, dass sie von sehr vielen gemocht und von einigen geliebt wurde. Es tat weh, das zu sehen. Auch meine aufrichtige Zuneigung zu ihr, drang nicht durch. Weil sie nicht spüren oder zulassen konnte, dass ich es ernst meinte, hielt sie den Kontakt nicht aufrecht. Da sie sich nicht meldete und es auch mir auf Dauer zu anstrengend war, dass aller Kontakt von mir ausging, verlief sich unsere Freundschaft. Ich wünsche ihr nach wie vor von Herzen, dass irgendwann Liebe zu ihr durchdringt und ihr Herz erreicht.

 

Was ist der Unterschied zwischen Intuition und Bauchgefühl?

Was ist der Unterschied zwischen Intuition und Bauchgefühl?

 

Was ist der Unterschied zwischen Bauchgefühl und Intuition?

 [ Lesezeit: ca. 4 Minuten ]

 

Es wird oft dazu geraten, auf das eigene Bauchgefühl zu hören. Doch es gibt einen guten Grund, warum das nicht immer hilfreich ist.

 

Ich erinnere mich noch an mein Vorgespräch zur Ausbildung in Gestalttherapie, die ich damals machen wollte. Im Gespräch erfuhr ich, dass die vierjährige Weiterbildung in einer Gruppe mit ca 18 Personen stattfinden sollte. Diese Vorstellung war für mich eine riesige Herausforderung. Mein Bauchgefühl sagte: „Nein, mach das nicht.“ und ließ mich wirklich spüren, dass es keine gute Idee für mich wäre. Aber es gab noch eine andere Stimme in mir. Diese Stimme ließ mich wissen, dass mein Weg definitiv mit dieser Ausbildung weitergeht.

 

 

Was ist unser Bauchgefühl?

„Hör auf Dein Bauchgefühl“ heißt es oft, wenn wir uns zwischen zwei Optionen nicht so ganz entscheiden können. Das ist grundsätzlich ein guter Tipp. Doch was ist eigentlich unser Bauchgefühl?

Unser Bauchgefühl speist sich aus gesammelten Erfahrungen unseres bisherigen Lebens. Und damit sind alle Erlebnisse gemeint, nicht nur die guten. Nehmen wir an, Du hast als Kind eine unangenehme Erfahrung in einer Gruppe mit anderen Kindern gemacht. Vielleicht warst Du Außenseiter:in und wurdest ausgeschlossen. Dieses Erlebnis wird Dich höchstwahrscheinlich geprägt haben und je nachdem, wie Du im Leben stehst, wird Dein zukünftiger Umgang mit Gruppen aussehen. Vielleicht meidest Du sie oder vielleicht suchst Du aufgrund des Erlebten ganz besonders diese Form des Kontakts. In jedem Fall hinterlässt das Erlebte Spuren in Dir. Es ist sehr wahrscheinlich, dass Du dieses bestimmte Gefühl hast, bevor Du in eine Gruppe gehst. Dein Bauchgefühl eben.

 

 

Wofür ist das Bauchgefühl gut?

Dein Bauchgefühl schützt Dich also vor unangenehmen Situationen. Da es Dich und Deine Erfahrungen kennt, weiß es, was Dir guttut und was nicht und lässt es Dich entsprechend wissen. Es hält Dich in bekannten Fahrwassern und sorgt dafür, dass Du nicht auf stürmische Seen gerätst, auf denen die Wellen hochschlagen. Das ist das Gute daran. Doch wo bleiben die neuen Erfahrungen? Wie kannst Du dich so weiterentwickeln?

 

 

Die Stimme der Intuition

Es gibt da noch eine andere Stimme in uns. Vielleicht hast Du schon mal Kontakt mit ihr gehabt, als sie Dir zum Beispiel sagte, dass Du besser diesen als den anderen Bus nimmst und später erfahren, dass der andere Bus liegenblieben ist? Oder so etwas in der Art. Es ist die Stimme, die wir gerne mal überhören, die jedoch versucht, uns den richtigen Weg zu weisen. Das ist unsere Intuition. Im Gegensatz zum Bauchgefühl braucht es manchmal Ruhe und Zeit, um sie wahrzunehmen. Doch wenn es gelingt, weißt Du, dass es Deine Intuition ist. Du weißt es einfach. Während das Bauchgefühl Dich tendenziell im Gewohnten hält, veranlasst Dich die Intuition dazu, Dein Schiff in neue Gewässer zu lenken und der Weite des Ozeans zu begegnen.

 

Obwohl mein Bauchgefühl mir damals sagte, dass ich die Gruppe meiden soll, sagte mir meine Intuition ganz klar, dass ich die Ausbildung beginnen soll. Da ich immer versuche, auf meine innere Stimme zu hören, meldete ich mich also an und ließ mich auf die Gruppe ein. Glücklicherweise. Denn es wurde das Befreiendste, was ich je gemacht habe. Heute bin ich unendlich dankbar, meine Befürchtung überwunden und den Weg gegangen zu sein.

 

Ob Du auf Dein Bauchgefühl oder auf Deine Intuition hörst, ist ganz allein Deine Entscheidung. Hier gibt es kein richtig und kein falsch. Im Gegenteil, beide haben ihre Berechtigung. Das Bauchgefühl ist sehr wichtig, um Dich vor Gefahren zu schützen und Dich wissen zu lassen, was sich für Dich gut anfühlt. Während die Intuition Dich tendenziell eher in neue Gefilde lockt und Du entscheiden darfst, wann es für Dich der richtige Moment dafür ist.

Ich denke, dass unsere Intuition unsere Anbindung an etwas Höheres ist und uns dabei helfen kann, unseren Weg zu finden. Vielleicht ist es das, was andere das Höhere Selbst nennen. Daher wünsche ich Dir den Mut, auf sie zu vertrauen und Neues auszuprobieren – wenn es für Dich passt.