3 Gründe, warum du nicht zur Ruhe kommst

3 Gründe, warum du nicht zur Ruhe kommst

Der Weg des Herzens

[Lesezeit: 4 Minuten)]

 

Endlich ein kinderfreier Abend! Endlich Zeit, um zu entspannen und mal nichts zu tun. Meine Güte, wie lang hat sie darauf gewartet? Auf dem Sofa sitzend überlegt sie, was sie jetzt mit der freien Zeit anfangen soll. Der Kopf rattert noch. Daher erstmal noch die offenen Nachrichten beantworten. Dabei fällt ihr ein, dass sie diese Woche die Einladung zu dem Yogakurs erhielt, der so interessant klang. Mal schauen, wo waren noch die Infos dazu? Parallel dazu kommt ihr die Idee, dass sie danach auch die Serie beginnen könnte, die ihre Freundin ihr empfohlen hat. Wie hieß die noch gleich?

So kommt sie von Hölzchen auf Stöckchen. Der Abend vergeht und als sie am nächsten Morgen aufwacht, fühlt sie sich genauso wenig erholt wie zuvor. Sie fragt sich, was sie mit der freien Zeit gemacht hat.

Diese oder ähnliche Geschichten höre ich häufig von den Menschen, die zu mir kommen. Manchmal geht es um arbeitsfreie Monate, die eigentlich zur Orientierung oder Weiterbildung genutzt werden sollten, manchmal um einzelne freie Abende oder das lang erwartete gemeinsame Wochenende zum Relaxen. Allen Erzählungen gemeinsam ist eine große Sehnsucht danach, zur Ruhe zu kommen und sich zu orientieren. Stattdessen berichten diese Menschen von einer gefühlten „Unfähigkeit“, genau dorthin zu gelangen. Was ist da los und wie kann eine Lösung aussehen?

 

Es gibt drei Gründe, die zu dieser Situation beitragen und die alle miteinander verwoben sind:

1. Unsere Gesellschaft erwartet ständigen Fortschritt

„Wer rastet, der rostet“, heißt es so oft. Der Satz mag stimmen, wenn man ihn auf die Situationen bezieht, in denen wir rumhängen und nichts mit uns anzufangen wissen. Genauso spiegelt er jedoch den permanent vorhandenen Anspruch unserer Gesellschaft wider, ständig weiter- und vorwärtsgehen zu sollen. Anhalten wird meist mit Stillstehen und Faulheit gleichgesetzt. Wie sehr fast alle von uns das inhaliert haben, zeigt sich bspw. an dem schlechten Gewissen und dem Gefühl der Nutzlosigkeit, das Menschen ohne Arbeit oft haben. Uns wird vermittelt, wir seien nichts wert, wenn wir nichts tun. Wie wichtig Pausen sowohl für unseren Körper als auch für unsere Psyche sind, wird hier schlichtweg ignoriert. Ebenso wie das Wissen, dass wir über ein Innehalten, wie z.B. Meditation, bei uns und unseren wahren Bedürfnissen ankommen.

 

2. Übernommene Ansprüche von außen

Die Ansprüche, die von der Gesellschaft an uns herangetragen werden, finden sich meist auf ähnliche Weise im Kleineren wieder. Die Familie und das soziale Umfeld, in dem wir groß geworden sind, vermitteln uns als Teil der Gesellschaft ebenfalls häufig, dass wir uns bewegen und vorwärts gehen sollen. Schule, Ausbildung bzw. Studium, Karriere, Hausbau, Familiengründung – immer scheint es etwas zu geben, was noch erreicht werden muss. Die Vermittlung der Erfahrung, dass wir erst im Zur-Ruhe-Kommen unsere Schöpferinnenkraft entdecken können, ist eine Seltenheit.

 

3. Das eigene Innere

Auf diese Weise umgeben von Ansprüchen wissen viele von uns am Ende nicht mehr, was sie eigentlich selber wollen geschweige denn brauchen. Eigentlich wollte sie den freien Abend für sich nutzen, aber sie weiß nicht wie. Eigentlich hatte er gekündigt, um sich neu zu orientieren, aber am Ende war da gar keine Zeit, um darüber nachzudenken. Eigentlich….

 

Die Lösung

Die Lösung steckt im Innehalten. Nicht trotz, sondern gerade wegen all diesen Ansprüchen und Aufforderungen, etwas zu tun, ist es wichtig, ein Stopp zu setzen. Das bedeutet, einmal wirklich innezuhalten. Konkret kann das so aussehen, dass du dich hinsetzt und wahrnimmst, was in dir los ist, wenn es nichts zu tun gibt. Welche Gedanken denkst du? Welche Körperempfindungen nimmst du wahr? Was braucht dein Körper gerade?

Leider scheint das für einen großen Teil der Menschen eine sehr große Herausforderung zu sein. Doch es liegt ein Schatz auf dem Weg des Innehaltens. Der Schatz der Selbsterkenntnis und des gefühlten Wissens darum, was du in diesem Leben wirklich in die Welt bringen möchtest. Ganz aus dir selbst heraus. Frei von den Ansprüchen anderer. Je mehr Menschen dorthin gelangen, desto freier, bunter und liebevoller wird unsere Welt. Denn wenn wir bei uns ankommen, kommen wir auch bei unserem Herzen an.